Der Stift

 

Als erstes hat der Stift am Morgen

Für reine, frische Luft zu sorgen

 

Derweil dieselbe zirkuliert

Und so das Atmen leichter wird

Begibt er sich ans Kaffeekochen ...

Kommt ein Kollege angekrochen

 

Zerschlagen, müde, matt und schlapp

So nimmt er ihm den Mantel ab

Um ihn zu seinem Platz zu leiten

Und flugs das Frühstück zu bereiten

 

Perfekte Frühstücksvorbereitung

Erfordert eine Morgenzeitung

Die holt der Stift mit forschem Schritt

Und bringt gleich frische Brötchen mit

 

Dann sieht man ihn geschickt und fleißig

Und zwar genau bis elf Uhr dreißig

Bei sehr diversen Hilfsarbeiten

Im Rahmen seiner Fähigkeiten

 

(Er prüfet dabei ständig scharf

Ob jemand seiner Hülf bedarf!)

 

***

 

Knurrt den Kollegen dann der Magen

So wird er ohne langes Fragen

Behende und auf leisen Sohlen

Für alle Mann den Aufzug holen ...

 

... und später bei der Mittagsspeise

Dezent verhalten, still und leise

Wenn andere niveauvoll plauschen

Denselben voller Ehrfurcht lauschen

 

Danach dann in der Kaffeepause

Trinkt er gesittet seine Brause

Um kurz vor Zwölfe ohne Säumen

Besteck und Tassen abzuräumen

 

Dann heißt es bis zum Feierabend

Ob sitzend, kniend, laufend, trabend

Manch weit're Tätigkeit verrichten -

Im Grunde seine Alltagspflichten

 

Und auch die letzte Tat am Tage

Vollzieht er ruhig und ohne Klage:

Wenn alle das Büro verließen

Sind nur die Fenster noch zu schließen1

 

So lernt der Stift im Lauf der Zeit

Manch Trick und manche Fertigkeit

Er soll durch Lernen und Begreifen

Zum echten Programmierer reifen!

 

_______________________________

1 Man braucht heut nicht mehr - welch ein Segen!

   Wie früher das Büro zu fegen

 

 

Quelle:

Deutsches Stifte Magazin, hrsg. vom Institut für angewandte Betriebspädagogik

und präkognitive Sematologie an der Kühnl&Nagl-Universität, Hamburg 2006.

Erscheint im englischsprachigen Raum unter dem Titel „Needles & Pins“

 

ca. 2006

 


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