Balde

 

Schon naht ihr euch

ihr klapprigen gestalten

könnt in den krummen

gichtverzognen klau'n

kaum noch mit müh'

die instrumente halten

und lehnt euch

zur erholung

an den zaun

nach jedem fünften, ach,

was sag ich,

dritten schritte

es war kaum größ'res elend

je zu schaun.

 

Und doch ist da ein leuchten,

gar ein glüh'n

in euern augen

die - umrahmt von falten -

die welt verschmitzt

durch die pupille ziehn

um sie bewußt

im kortex zu verwalten.

 

An eignen wünschen,

träumen, plänen orientiert

dem siechen körper

keck paroli bietend

zwar manchmal schon

(wen wundert's ?)

leicht verwirrt

doch hin und wieder auch

erfrischend wütend.

 

Das ist's, worauf sich

stille hoffnung gründet

- mit welchem recht

lass' ich dahingestellt -

daß ihr zur wut noch

manchmal anlaß findet,

euch nicht zurückzieht

in die inn're welt.

 

Denn daraus nur

ward einst der bluus geboren

daß männer, hart und keineswegs

ganz blöd

ein ideal sich autonom erkoren

und danach strebten

war der weg auch öd'.

 

Sie griffen nur noch heft'ger

in die saiten

wenn die verzweiflung hob

ihr wirres haupt -

auch euch kann ihre hoffnung

künftig leiten

vorausgesetzt,

daß ihr mir einfach glaubt

 

 

(zur vertonung freigegeben - walzer?)

 

 


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Kommentare: 1
  • #1

    Walter (Samstag, 04 April 2020 14:01)

    Ja, also, wat soll ich sägen?

    Eindrucksvolle Bilder, für den Einen noch Zukunft, dem Andren bereits bittere? Gegenwart, aber für alle doch immer ein Hoffnungsschimmer am Firmament und der Trost: Solange man eine Guitarre halten kann, scheint noch nichts verloren.

    Und die Sprache?

    Wie oben bereits angedeutet: bildhaft, stark, auch anrührend ... und: im Grunde optimistisch, denn wer würde dem Autor unter besagten Umständen nicht gerne glauben wollen ...

    Und eindeutig - im Kontrast zu hier und da durchaus resignative Stimmung hervorrufen könnenden Einzelaussagen - mal unterschwellig, mal offen (mit einem Grinsen!) h u m o r i g, und dieses Lächeln, Schmunzeln, Grinsen, dessen man sich selbst nicht erwehren kann, die Freude des Autors beim Machen, die einen quasi anspringt, die Zuneigung, die er seinen lyrischen Gestalten entgegenbringt, macht alles wieder POSITIV.

    Jede Strophe ist ein Genuss, jede Formulierung - von den „gichtverzognen klau'n“, dem „elend“, ...

    Die zweite Strophe - da muss man erst mal drauf kommen! ... „durch die pupille ziehn ... im kortex zu verwalten ...“

    Also, mich spricht das an.

    Und der Titel?
    B A L D E
    Auch die Zeit ist relativ!
    Also : Nutze den Tag.