Mehr Raum

 

Ein Baum braucht Raum, den nimmt er sich
nach oben und nach unten.

 

Der Mensch, zwar kleiner von Statur,
braucht viel mehr Raum, so denket er

 

Und will sich Platz verschaffen.

 

Drum bringt er dann die Bäume um,
damit er sich ausdehnen kann.

 

Sich Freiraum nehmen, nennt er das
und merkt nicht einmal dann,

 

wenn die Luft auch schon ganz dünne wird,
dass er sich damit alles nimmt,
was ihn am Leben halten kann

 

Und mordet so: sich selber.

 

 


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Kommentare: 3
  • #1

    Tschu En Lai (Donnerstag, 22 Oktober 2020 17:23)

    60 MILLIARDEN BÄUME GEPFLANZT! WO? ...

    »Denkt man an China, fallen einem oft zuerst von Smog erfüllte Metropolen ein. Doch das ist nur die halbe Wahrheit: Das Land betreibt schon seit über 40 Jahren das größte Aufforstungsprogramm der Welt. Dank der „Großen Grünen Mauer“ gibt es in der Hauptstadt Peking inzwischen deutlich weniger Sandstürme.«[1]

    Probleme ohne Ende - die Wüsten im Norden Chinas nerven: Landverlust, Oberflächenabfluss, Bodenerosion, Zerstörung der Vegetation, Überschwemmungen, Temperaturanstieg, brauner Regen, verstopfte Flüsse bis in die Nachbarländer hinein, ...

    Der Mensch ist schuld. Weltweit gelten die Abholzung von Wäldern, die Überweidung des Grünlandes und ein übermäßiger Wasserverbrauch als Hauptfaktoren der Ausbreitung und Bildung von Wüsten.[2]

    Das Reich der Mitte ist da keine Ausnahme. Und? Wie rechtfertigt man dort solch schändliches Tun?

    China sieht sich selbst als Entwicklungsland[3]. »Nach der Unabhängigkeit der Volksrepublik „in den 50er und 60er Jahren hatten wir nicht genug zu essen“, so Liang Chanxiong, Vize-Direktor der Forstbehörde „Hanggin Banner of Ordos“ zu ChinAfrica. Das Schlagen von Feuerholz gehörte zum „excessive farming“. 1989 gab es weniger als 100 mm Regen, man zählte weniger als 100 Tierarten. „Wir verstanden, dass wir die Natur nicht exzessiv ausbeuten durften. Wir mussten ein Gleichgewicht finden“.«[4]

    Also?

    Totales Weideverbot in den gefährdeten Gebieten. Verbot landwirtschaftlicher Nutzung auf Hängen steiler als 30 Grad. Beschränkung ungeregelter Holznutzung. (...)

    1978 wurde mit der Errichtung der GRÜNEN MAUER begonnen. Bis 2050 soll eine Fläche so groß wie die BRD bepflanzt sein: Ein „Schutzgürtel durch 14 Provinzen mit einer Länge von über 4500 km und einer Breite von mehreren 100 km“. Bäume, Büsche und Gräser sollen angepflanzt werden - „eine Mauer aus Wald“.[5]

    Das Zwischenergebnis: Seit den 1990er Jahren hat sich Chinas Waldfläche fast verdoppelt. Das Land verfügt über die größten wieder aufgeforsteten Waldgebiete der Welt. Seit 1978 wurden hierfür über 60 Milliarden Bäume gepflanzt (Stand 2016).[5]

    Bis heute werden in China mehr Bäume aufgezogen als im Rest der Welt zusammengenommen.[6]

    Eine NASA-Studie: Satellitendaten zeigen, dass China und Indien bei der Begrünung an Land führend sind. „Der Effekt basiert hauptsächlich auf anspruchsvollen Baumpflanzprogrammen in China und intensiver Landwirtschaft in beiden Ländern.“[7]

    Beispiel Kubuqi-Wüste [庫布其沙漠 / 库布其沙漠:-)], eine Sandwüste in der Inneren Mongolei in China. Ein Review im Rahmen des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP) kommt zu dem Schluss: Die Sanierung eines Teils der Wüste entwickelte sich zu einem „Beispiel für eine grüne Wüstenwirtschaft“.[8]

    Probleme? Rückschläge? Die gab es wohl reichlich. Kritik? Die ganz sicher auch.

    „Dazugelernt“ heißt es bei Heise:

    „Selbstverständlich wurden Methoden der Wiederaufforstung im Laufe der Jahrzehnte modernisiert. Mittlerweile greift man bei der Wüstenbekämpfung auf einen mehrstufigen Ansatz zurück. In einer ersten Phase werden Gras sowie Büsche und Pionierbäume wie Espen gesetzt, die trockenresistent und typisch für die Region sind, aber keinen allzu hohen ökonomischen Wert haben. Immer häufiger übernehmen Profis die Aufforstung, obwohl dies deutlich teurer ist, als die Arbeit der Bürger. Teilweise kommen auch neue Baumsorten wie bestimmte Kiefernarten aus der Mongolei zum Einsatz, die gleichermaßen schnellwachsend wie langlebig sind. Wo es genug regnet, wird mittlerweile sogar per Flugzeug ausgesät, um große Landstriche begrünen zu können.“[9]

    Das Projekt der Grünen Mauer „wird national wie international von Wissenschaftlern verschiedener Fachrichtungen begleitet, evaluiert und fortentwickelt.“[10] ... „und hat bereits heute zur Rückkehr vieler Pflanzen- und Tierarten in vorherigen Wüstengebieten geführt.“[11]

    Wollen wir den Chinesen die Däumen drücken, dass sie ihr Ziel bis 2050 erreichen.

    (Literaturangaben im Folgekommentar)

  • #2

    Tschu En Lai (Donnerstag, 22 Oktober 2020 17:23)

    Literaturangaben zu 60 MILLIARDEN BÄUME GEPFLANZT! WO? ...

    [1] https://energyload.eu/energiewende/international/klimawandel-china/
    [2] https://www.energie-klimaschutz.de/chinas-gruene-mauer/
    [3] China ein Entwicklungsland? Der Westen bezweifelt das. Kein Wunder - sieht er China doch als Konkurrent - teilweise als Feind - und möchte diesem die Vorteile einer Einstufung als Entwicklungsland gerne aberkennen.
    Die chinesische Sicht:
    * https://www.handelszeitung.ch/unternehmen/china-bleibt-ein-entwicklungsland
    * http://german.chinatoday.com.cn/2018/zzpolitik/201904/t20190425_800165948.html
    [4] https://www.lunapark21.net/aufforstung-in-china-als-vorbild-auch-fuer-afrika/ -
    [5] Wikipedia: Chinas Grüne Mauer
    [6] https://www.heise.de/tp/features/Chinas-Gruene-Grosse-Mauer-4638653.html
    [7] „... China and India are leading the increase in greening on land. (...) The effect stems mainly from ambitious tree planting programs in China and intensive agriculture in both countries.“
    https://www.nasa.gov/feature/ames/human-activity-in-china-and-india-dominates-the-greening-of-earth-nasa-study-shows
    [8] „Despite these challenges (...) (Elion) took up restoration1 of part of the Kubuqi Desert (...), which later developed into an example of desert green economy.“
    https://wedocs.unep.org/handle/20.500.11822/8652
    [9] siehe [6]
    [10] https://www.energie-klimaschutz.de/chinas-gruene-mauer/
    [11] https://www.sonnenseite.com/de/umwelt/china-hat-riesige-teile-der-wueste-gobi-wieder-aufgeforstet/

  • #3

    Tünn (Donnerstag, 22 Oktober 2020 18:24)

    Ja, liebe Autorin / lieber Autor,

    der Mensch ist auf dem besten Wege, sich selbst zu morden, gut erkannt.

    Und indem er sich "Freiraum nehmen" will (Freie Fahrt für freie Bürger), nimmt er sich Freiheit und Freiraum und steht im Stau, und Luft, die frei wäre von Schadstoffen, wird ebenfalls immer knapper, und und und.

    Was immer man von China halten mag (nicht alles, was man zu lesen bekommt, stimmt immer): Das von Tschu En Lai dargestellte Programm finde ich sehr lobenswert. Das, was du beschreibst, scheinen die Chinesen erkannt zu haben, und - anders als es auch bei uns oft der Fall ist - reden sie offensichtlich nicht nur, sondern handeln.

    Auch ich wünsche ihnen viel Erfolg und hoffe, dass sich bei uns auch bald etwas in der Richtung t u t.