Her mitti Stütze!

 

Ich kriege Stütze, in der Tat

Bin arm, bedürftig, gar in Not

Die Knete kommt direkt vom Staat

Bloß kauf ich mir dafür kein Brot ...

 

Ihr glaubt, ich würde Schnappes kaufen?

Da habt ihr euch total vertan

Ich werd die Kohle nich versaufen

Hab einen sehr viel bessren Plan

 

Ich will mal wieder was riskieren

Das fällt mir leicht - dem Staat sei Dank

Jetzt ist die Zeit fürs Spekulieren

Ich bin ja schließlich eine Bank!

 

 

PS:

 

Die Stütze ging in die Milliarden

Die Bank nahm alles dankend an

Verschuldet hatte sie den Schaden

Den nun ein andrer tragen kann

 

Ich frage mich: Was war passiert?

Wie konnte es nur so weit kommen?

Sie hatte sich verspekuliert

Verzockt, verhoben, übernommen

 

Die Bank macht weiter wie zuvor

Hat nichts gelernt und nichts bereut

Obschon sie einstmals Bess'rung schwor

Obwohl die nächste Krise dräut

 

Die Regeln sind noch fast die alten

(Die uns dereinst die Krise brachten!)

Man muss sie völlig neu gestalten

Und mehr auf das Gemeinwohl achten

10/19

 

 


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Kommentare: 4
  • #1

    Siggi (Dienstag, 18 Februar 2020 07:39)

    "Dass nicht nur Banker und Berater in den »Cum-Ex«-Skandal verstrickt sind, sondern auch die Politik, war klar. Schließlich war die Bankenaufsicht bei der Zulassung der beteiligten Fonds auffallend großzügig und die Bankenlobby durfte Gesetze sabotieren, die den Machenschaften viel früher einen Riegel hätten vorschieben können. Doch nach den jüngsten Enthüllungen über die Hamburger Steuerraub-Seilschaften hat die politische Dimension von »Cum-Ex« mit Olaf Scholz ein Gesicht. ...
    »Cum-Ex« fand Scholz allerdings Mitte Dezember nicht nur »frech und dreist«, sondern auch »verachtenswert«. »Schleierhaft« war es ihm, wie man diese Geschäfte für »irgendwie legal oder legitim« halten könne. Wie heuchlerisch die gespielte Empörung des früheren Hamburger Bürgermeisters war, zeigte sich vergangene Woche, als bekannt wurde, wie tief die bevorzugte Bank der Hamburger Geldelite, die M. M. Warburg & Co., im »Cum-Ex«-Sumpf steckt – und wie leidenschaftlich die politische Elite der Hansestadt über Jahre darum bemüht war, das Geldhaus wieder rauszuziehen. Trotz Hinweisen der Staatsanwaltschaft Köln wurden Rückforderungen gegen die Bank bis zur Verjährung verschleppt. Wider das Wissen um die Dimension, in der sich Warburg auf Kosten der Allgemeinheit bereichert hatte, wurde noch im vergangenen Jahr ein Vergleich abgeschlossen, durch den sie mit der Zahlung einer läppischen Teilsumme davonkommen sollte.
    Die Bank steht also in der Gunst der Stadtpolitik weit oben. Doch nun belasten die Tagebücher des im November unter Druck zurückgetretenen Aufsichtsratsvorsitzenden Christian Olearius Scholz und seinen Nachfolger Peter Tschentscher ganz konkret. Mit Scholz wurde im November 2017 die »Cum-Ex«-Verstrickung der Bank erörtert, mit dem Ergebnis, dass man sich keine Sorgen zu machen brauche. Tschentscher verantwortete als Finanzsenator die städtische Nachsicht gegenüber Warburg in Sachen Rückforderung.
    Ohne politische Schützenhilfe hätte es einen Griff in die Staatskasse in diesem Ausmaß niemals geben können. Das Problem geht jedoch weit über aufsehenerregende Skandale um einzelne korrupte Politiker hinaus. Schließlich wird die Finanzelite hierzulande durch Regierung und parlamentarische Mehrheiten systematisch protegiert, wenn etwa ein angemessener Schutz für Whistleblower oder Meldepflichten für neue Finanzprodukte konsequent verhindert und Kontrollbehörden die Mittel entzogen werden. So verteidigen die politischen Funktionäre die Interessen des Finanzkapitals. »Cum-Ex« zeigt aber auch, was alles ins Rollen kommen kann, wenn der öffentliche Druck wächst."
    https://www.jungewelt.de/artikel/372842.politische-sch%C3%BCtzenhilfe.html

  • #2

    Clara (Donnerstag, 06 August 2020 10:57)

    Kritische Anmerkungen in der SÜDDEUTSCHEN:

    "Erst konnten Großbanken, weil sie zu wenig kontrolliert wurden, Milliarden Euro verspekulieren - und mussten anschließend mit Steuergeld gerettet werden. Das ging nahtlos in den Cum-Ex-Skandal über, bei dem Großbanken und Kapitalanlagefonds mit Hilfe gerissener Anwälte den Fiskus um zig Milliarden betrogen. Dann zeigte sich, dass Geldwäsche viel zu lax bekämpft wird. Schließlich konnte Wirecard, ein Dax-Konzern, ein mutmaßliches Betrugssystem in Milliardenhöhe aufbauen. Jetzt kommt bei Cum-Ex noch ein schwerer Verdacht hinzu. Der Bundesverband Deutscher Banken soll als Lobbyist der Finanzbranche entscheidend dazu beigetragen haben, dass strengere Maßnahmen gegen den Steuerdiebstahl jahrelang verzögert wurden. Was es vielen Geldinstituten ermöglicht haben soll, sich beim Handel von Aktien mit (Cum) und ohne Dividende (Ex) einmal gezahlte Steuern mehrmals erstatten zu lassen.

    All das zeigt, dass der Staat die verantwortungslos agierenden Teile der Finanzbranche nicht in den Griff bekommt, was kapitalistische Auswüchse fördert. Hinzu kommt: Lobbyisten haben zu viel Einfluss, haben zu viel Macht. ..."
    https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/cum-ex-steuern-banken-kommentar-1.4988630

  • #3

    Bodo (Donnerstag, 20 August 2020 11:55)

    Unbedingt lesen:

    "... Es ist ein Befund, so dramatisch, dass man ihn am liebsten in die Welt herausbrüllen würde. Doch hier steht der Satz, ganz unaufgeregt, und provoziert durch seine Sachlichkeit: "Meine These ist, dass das Geschäftsmodell einer globalen Großbank ohne Berührung zu kriminellen Aktivitäten gar nicht denkbar ist." Gerhard Schick, einst finanzpolitischer Sprecher der Grünen, mag nicht der einzige sein, der zu einem solchen Urteil kommt. Aber erstens spricht er es aus. Und zweitens tut er es deutlich und ohne demagogische Marktschreierei. Vielmehr handelt es sich um die nüchterne Beschreibung eines gravierenden Problems.

    In seinem Buch konkretisiert der Mannheimer Volkswirt seine Vorwürfe: gefälschte Bilanzen und gigantischer Steuerbetrug, Geldwäsche für Drogenkartelle und Offshore-Verstecke, die Terroristen zu ihrem Kundenkreis zählen. "Ich brauche gar keine Verschwörungstheorien", sagt Schick, "die Realität ist krass genug." Für ihn ist die Finanzbranche "zu einem besonders wichtigen Helfer organisierter Kriminalität geworden".

    Das Statement hat Gewicht, nicht nur, weil es auf einen dramatischen Missstand aufmerksam macht. Sondern auch, weil Schicks Expertise selbst bei politischen Gegnern unbestritten ist. "Niemand fällt jemand ein, der ähnlich hartnäckig ist wie Schick", schreibt die "Welt" in einem Porträt, er sei "bei Freunden und Gegnern gleichermaßen geachtet. ...
    https://www.kontextwochenzeitung.de/wirtschaft/490/das-kann-nicht-lang-gut-gehen-6937.html"

  • #4

    Martin (Samstag, 12 September 2020 06:44)

    Neues zu CUM-EX:

    "Während bei der vermeintlichen Aufarbeitung des Skandals um die krummen Steuerdeals der Sorte »Cum-Ex« und »Cum-Cum« zuletzt alle Blicke auf den Bundesfinanzminister und SPD-Kanzlerkandidaten Olaf Scholz gerichtet waren, ging eine andere Meldung ziemlich unter: Allen Gesetzesänderungen und Gerichtsurteilen zum Trotz sind und bleiben derlei Machenschaften auch weiterhin möglich. Das jedenfalls ist die Überzeugung mehrerer Experten, die am zurückliegenden Mittwoch bei einer Anhörung im Finanzausschuss des Bundestages als Sachverständige geladen waren. Solche Geschäfte seien »bis heute am Markt durch gängige Gestaltungsmodelle anzutreffen«, befand etwa Christoph Spengel, Professor für Betriebswirtschaft an der Universität Mannheim. Das sei »ein unerträglicher Zustand«, bekräftigte er und forderte von der Politik, den Vorgängen endgültig einen Riegel vorzuschieben.

    Danach sieht es gerade nicht aus. Nicht nur wird Scholz vorgeworfen, er habe in seiner Zeit als Hamburgs Erster Bürgermeister der Privatbank M. M. Warburg die fällige Rückerstattung einer per Dividendenstripping ergaunerten Summe von von 47 Millionen Euro erspart. Auch zeigt sich, dass sich der Fahndungseifer der Justiz und ihre Erfolge beim Versuch, die dem Fiskus entgangenen Milliardensummen von den Gaunern zurückzuholen, bislang in engen Grenzen halten. Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) am Mittwoch berichtete, belaufen sich die gerichtlich erwirkten Kompensationen bis dato auf lediglich 1,1 Milliarden Euro. Demgegenüber beziffert der Ökonom Spengel allein den für Deutschland zwischen 2011 und 2016 entstandenen Schaden auf knapp 32 Milliarden Euro. Für ganz Europa werden die Verluste auf über 55 Milliarden Euro geschätzt.
    ...
    Der Verein »Finanzwende« zog zu Wochenanfang eine ernüchternde Bilanz zum Stand des Erreichten. Sieben Jahre nach Ermittlungsstart seien deutschlandweit »erst zwei Bewährungsstrafen« zu »Cum-Ex« verhängt und sei nur ein Bruchteil des Milliardenschadens erstattet worden. In Nordrhein-Westfalen stünden weniger als 50 Ermittler rund 900 Beschuldigten mit ihrer Armada von Anwälten gegenüber. »Viele Taten drohen zu verjähren.« ..."
    https://www.jungewelt.de/artikel/386228.dividendenstripping-kein-halt-f%C3%BCr-steuerr%C3%A4uber.html