Der Kollegiat
Trink Brohler
Ja
Dann wird's dir wohler!
So haben wir uns einst gesagt
Zerledert, duhn, noch halb im Koma*
Von starkem Nachdurst arg geplagt
[* Der Kumpel kann zum Freund mutieren
Und zwar zum besten Freund der Welt
Indem er - du auf allen Vieren -
Gewissenhaft den Eimer hält]
Doch nun, nach über 50 Jahren
Da spielt - mir fehlt er manchmal sehr -
(Wie wild wir immer damals waren)
Der Eimer keine Rolle mehr
Heut kann man wohl ganz nüchtern! sagen:
Es gibt ein Ich
Es gibt ein Ihr
Das Ich: zu scheu, um euch fragen
Ist da vielleicht noch Platz im Wir?
Denn Freundschaft braucht Gemeinsamkeit
Die Gegenwart, das Hier und Jetzt
Selbst wenn man die Vergangenheit
In Ehren hält und ehrlich schätzt
Es gibt so manches, das uns trennt
Womöglich mehr als Zeit und Raum
Wenn ihr mich nicht mehr richtig kennt
Nun ja, dann wundert mich das kaum
Ich finde durchaus angenehm:
Ganz locker halten wir den Draht
Bloß - wenn wir uns mal wieder sehn
Dann bitte ohne Konzentrat!
Zwar würd ich es es gewiss vermissen
Wohl wissend, es ist reines Gift
Doch solltet Ihr auch dies noch wissen
Das meine Wenigkeit betrifft:
Oft trink ich kaum noch Alkohol
Meist scheint's auch ohne ihn zu gehn
Mein Brohler aber hab ich wohl
Noch jede Nacht am Bette stehn
11/2018
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Emil (Sonntag, 25 November 2018 14:05)
Anton, Anton! Wie oft habbich dich gesacht, du sollz nich so mit deine biografischen Daten im Intanet rumaasen! Habbich dich denn gaanix gelernt?
Tünn (Sonntag, 25 November 2018 16:48)
Lieber Emil,
ich glaube, deine Sorge ist unbegründet. Wenn du mal auf die Startseite schaust, so findest du dort den Hinweis:
„Und nehmen Sie bitte nicht alles ganz so ernst - ...“.
An anderer Stelle heißt es:
„Der Autor hat sich gut versteckt, und zwar im lyrischen Subjekt!“
... was ja wohl so viel bedeutet wie: Wat immer wer auch immer in ein Gedicht sagt, es muss sich dabei nicht um Anschauungen, Aussagen, Stimmungen des Autors handeln. Hat vielleicht gaanix mit ihm zu tun. So wie in ein Krimi ja der Schriftsteller auch nich mit den Mörder identisch sein muss.
Von daher handelt es sich in die obigen Verse möglicherweise um biografische Daten, aber - aus meine Sicht - eben nich um a u t o biografische! Also kein Risiko wegen Datenschutz.
Ich hoffe, ich konnte dich beruhigen!
Tünn
ZAMEK (Sonntag, 25 November 2018 18:03)
Alter, Wetter drückt auf Stimmung.
Im Alter erscheint die Jugend im milden rosa Licht, ohne ihre damalige Mühe und Nöte, weiß Emil doch, hofft der alte
ZAMEK
Tünn (Sonntag, 25 November 2018 18:27)
Nun ja, alter weiser ZAMEK, ich freue mich sehr über deine Rückmeldung. Einen kleinen Einblick in Mühen und Nöte der Jugend gebe ich allerdings in den ersten Zeilen. Nöte, von denen w e i s e alte Männer frei sind. OK, die Freuden der Jugend will ich nicht unterschlagen: Wenn etwa dem vom Nachdurst Geplagten der Salzgehalt seines Mineralwassers nicht mehr reichte, hat er sich einen kräftigen Zamek-Trunk (Namensgleichheiten, denke ich, sind rein zufällig!?) zubereitet. War das ein GENUSS, woll? Ach ja ...
Ralf Langhorst alias Apfel oder Papa (Montag, 26 November 2018 13:39)
grosses Kino bzw Lyrik, Bengel
Der Berti (Montag, 26 November 2018 21:34)
Ey Alter, dat is zwar getz die Zeit wo sich die Pulsadern öffnen (kannze den Eimer von oben nomma brauchen) abba noch lang kein Grund die alten Zeiten übermäßig zu verklären! Krisse nur Depris von und vergißt, datte dich auch ein Stück weit auffe Rente gefreut has... Einet is abba klar und hat sich nich geändert: Gelegendliches Abschädeln hilft damals wie heut! Also sauf einen auf mich und hör auf den Mond anzuheulen - dat kann der Köta ohnehin besser.
Gruß vonne Deichbewohners
Chris (Dienstag, 27 November 2018 07:30)
Da muss ich schmunzelen, lieber Tünn.
Gute alte Zeiten.
Wir trinken Geroldsteiner und werden immer reiner!
Werner (Dienstag, 27 November 2018 10:07)
Hey Tünn,
als Späteinsteiger in den erlauchten Club der Kollegiaten war ich versucht, auch reimlich zu antworten, allein, es fehlt die Zeit, gedanklich gründlich zu sortieren, deshalb kurz übern lockeren Draht: ich bin dabei zu treiben, ob jugendlich, glaub ich eher nicht, aber nimm,was kommt und greif zu!!!
Tünn (Dienstag, 27 November 2018 12:34)
Danke erst mal an alle für eure Kommentare.
@Der Berti: Schon erledigt!
@Werner: Das Treiben(lassen?) habe ich ehrlich gesagt nach und nach verlernt. Ich bin aber, glaube ich, auf einem guten Weg und lasse es hier und da schon wieder zu. „Jugendlich“ auch eher nicht, aber ein bisschen Blödeln darf (z.B. hier auf der Website) hoffentlich noch sein ... Mit deinem letzten Tip habe ich meist gute Erfahrungen gemacht, aber auch das Spontansein kann einem abhanden kommen. Andererseits gibt es kaum etwas, das man nicht (wieder) lernen könnte!
Werner Karl Eisenberg (Dienstag, 27 November 2018 12:38)
Mein Sohn hat seine Ausbildung zum Industriekaufmann mit gutem Erfolg abgeschlossen und arbeitet seit einem halben Jahr als Kaufmannsgehilfe in der Montagelohnabrechnung eines großen Industriebetriebs. Nun sucht er neue Herausforderungen, am liebsten als Quantenmechaniker.
Laut Auskunft des Berufsberaters ist Voraussetzung hierfür die Erlangung der Hochschulreife nebst nachfolgendem Hochschulstudium.
Wo mag denn wohl dieses vielversprechende Kolleg liegen, auf das in obigen Versen quasi zwischen den Zeilen Bezug genommen wird? Ich würde es meinem Sohn gerne zum gefl. Besuch anempfehlen.
Tünn (Montag, 03 Dezember 2018 13:13)
Werter Werner Karl Eisenberg,
sorrisorri, aber diese Auskunft würde in der Tat mit dem Datenschutz kollidieren. Das lyrische Subjekt legt wie auch der Autor ziemlichen Wert darauf, sich nicht der Gefahr einer Rufschädigungsklage auszusetzen. Es tut beiden wirklich leid.
Dieter (Samstag, 26 Januar 2019 13:10)
Wird der Quantenmechaniker nicht langsam durch den Quantenmechatroniker ersetzt :-)?