Das kreative Universum

Folge 4: Der Pfau

 

Frau Pfau ist völlig hin und weg

Ihr Mann schlägt wieder mal sein Rad

Wir sehn in ihm den eitlen Geck

Doch tut er nur, worum sie bat

 

Was mag es sein, das seine Frau

Für diesen Reiz empfänglich macht?

Sie1 folgt verzaubert seiner Schau

Betört von seiner Federn Pracht

 

Es dient gewiss der Selektion

Dies wunderschöne Federkleid

Wenn Fräulein Pfau - Ihr ahnt es schon -

Den Schönsten und den Stärksten freit

 

(...)

 

Nun war ich grad in einem Film2

Der diesbezüglich Zweifel nährt

Er meint, dass Darwins Theorie

Zu vieles einfach nicht erklärt

 

Die Schönheit3, hat man dort gemeint

Die müsse man komplett erfassen

Sie würd sich niemals ganz allein

Auf Nutzen reduzieren lassen

 

Wir sehen so viel Überfluss

An Putz und Prunk und Pomp und Kraft

Dass man sich wirklich fragen muss

Ob dies allein der Zufall schafft

 

Wer käme sonst dafür in Frage?

Wer ist so kreativ und schlau?

Wer schenkt uns Flitter, Form und Farbe

Und krönt sein Werk mit einem Pfau?

 

 

__________

1 Sie selbst trägt meist dezentes Braun

   Und dies nicht nur aus Eigennutz

   So kann ihr Feind sie kaum erschaun -

   Das bietet auch den Kleinen Schutz

 

2 Siehe "Filme von Rüdiger Sünner" auf seiner Homepage

 

3 Sie lässt sich überall entdecken

   Selbst in Regionen ohne Licht

   Im tintenschwarzen Tiefseebecken

   Ist längst nicht alles grau und schlicht!

 

   Und auch in allerhöchsten Höh'n

   Da finden wir der Schönheit Spur

   Wer fände sie nicht wunderschön:

   Die Feinheit der Kristallstruktur 

 

Das Universum drängt zum Leben

Hier wirkt ein ewiges Prinzip

Ein permanentes Vorwärtsstreben

Ein schöpferischer Lebenstrieb

 

Das Universum ist beseelt

Wer dies begreift, der wird vestehn

Wie sehr es das Bedürfnis quält

Sich endlich einmal selbst zu sehn

 

Es möcht zu nämlichem Behuf

So gern des Menschen Auge nötzen

Das es (aus diesem Grunde?!) schuf

Um an sich selbst sich zu ergötzen

 

(...)

 

Der Film war wirklich intressant

Es gab noch viele andre Thesen

Nun seid Ihr sicherlich gespannt

Die bald in Folge 5 zu lesen

 

 

 

 

 

 

PS:

 

Manchmal wünsch ich mir fast, diese Ansicht wär wahr

Dass der Kosmos gar gütig und liebevoll sei

Dann erscheint es mir wiederum logisch und klar:

Er ist dunkel und kalt und von Mitgefühl frei

 

Eines Tages- vielleicht schon in wenigen Jahren -

Ist er hoffentlich dann das Versteckspielen leid

Bald schon werden wir also die Lösung erfahren -

Und ich, ob er mir obige Verse verzeiht

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

05/17

 




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Kommentare: 5
  • #1

    DD (Mittwoch, 12 Juli 2017 11:18)

    Wo sind die Folgen 1 bis 3
    - sie müssten mit dem Urknall starten (?) -
    wo immer der Verbleib auch sei
    kann sie zu lesen kaum erwarten!

  • #2

    Chris (Montag, 17 Juli 2017 07:41)

    Die Bewusstwerdung des Universums, so sehe
    ich es, ist dem Evolutionsprozess inhärent und
    dass wir das erkennen und darüber staunen
    können, ist eigentlich das größte Wunder. Jetzt
    können wir das, was die Evolution seit Milliarden
    von Jahren unbewusst voran getrieben hat,
    bewusst fortsetzen, indem wir unser Bewusst-
    sein erweitern.

  • #3

    DD (Mittwoch, 26 Juli 2017 16:46)

    Mit der Nachlieferunk wesentlicher Teile des Universum-Poems hasse ja
    nun entlich begonnen - aber ehmt nur dat. Mach ma vorran gezz.
    Unt zwaa in alle Ausführlichkeit, wenn ich eine Bitte veräußern dürfte!

  • #4

    Tünn (Donnerstag, 20 August 2020 15:49)

    Habe nun die Folgen 1 - 3 als vollwertige Mitglieder der Versfamilie ins Inhaltsverzeichnis auf- und für sie ordentliche Einträge vorgenommen.

  • #5

    Gerda (Mittwoch, 12 Mai 2021 15:25)

    "Sie [die Schönheit] lässt sich überall entdecken
    Selbst in Regionen ohne Licht
    Im tintenschwarzen Tiefseebecken
    Ist längst nicht alles grau und schlicht!" schreibt Tünn.

    Greenpeace:

    "Dunkel, kalt, unter massivem Druck…

    …und doch voller Leben! Das ist die Tiefsee, der größte und wohl geheimnisvollste Lebensraum auf unserem blauen Planeten. Als Tiefseebiologin durfte ich die bunte Vielfalt dort unten schon mit eigenen Augen bewundern und erforschen – und musste dabei immer wieder feststellen: Für uns Landbewohner ist es in mehreren tausend Metern Tiefe schier unmöglich zu überleben. Für viele Meeresbewohner, die sich über Jahrmillionen an die speziellen Bedingungen angepasst haben, bedeutet es jedoch das Paradies – und die einzige Lebensgrundlage. Wird diese zerstört, haben viele Tiefseebewohner keine Chance.

    Doch genau das passiert beim Tiefseebergbau! Gewaltige Maschinen holen die schwarzen, 5-20 cm großen Manganknollen aus dem Sediment – und tragen dabei die gesamte obere, mit Lebewesen bevölkerte Schicht des Meeresbodens mit ab. So wird in wenigen Momenten zerstört, was über Jahrmillionen entstanden ist: wichtiger Lebensraum samt speziell angepasster Arten. Außerdem können freigesetzte gigantische Sedimentwolken zum Absterben von Plankton führen und damit die Nahrungskette im Meer empfindlich stören."

    usw.

    Wie gruselt mich!